Jiddisch in Hamburg, wo gab es das denn?

Stadtrundgang mit Inge Mandos im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Hamburg
Jiddisch in Hamburg
Sonntag, 16. November 202511:00-13:00
Wohlersallee/Ecke Max-Brauer-Allee
5,00 € / Tickets unter
https://juedischekulturtage.hamburg/
Wir bitten um Anmeldung unter: birnbaum-blitspost@web.de

Veranstaltung im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Hamburg 2025

Route: Wohlersallee – Wohlerspark – Bus Linie 15 Sternbrücke bis Bundesstraße – Kielortallee – Rutschbahn – Grindelhof

Fragt man in Hamburg Menschen, was eigentlich „jiddisch“ sei, wird dies häufig mit „jüdisch“ gleichgesetzt. In Hamburg gab es aus Sicht mancher Befragten nur hochdeutsch- oder hebräisch sprechende assimilierte Juden. In der Tat war die Anzahl der jiddisch sprechenden Juden im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung der Stadt gering. Außerdem war Jiddisch eine unterdrückte Sprache, die abwertend als „Jargon“ bezeichnet wurde. Die Vielfalt jiddischer Kultur wurde auf das Klischee des „Kaftanjuden“ aus dem Schtetl reduziert und somit ausgeblendet.

Aber Jiddisch, das vor dem 2. Weltkrieg weltweit von 85% der jüdischen Bevölkerung gesprochen wurde, hat auch in der Hansestadt deutliche Spuren hinterlassen. Schließlich emigrierte die Mehrzahl ostjüdischer Auswanderer über die Hansestadt, viele strandeten hier und blieben. Wohnungen in Altona wurden bald rar und es bildeten sich neue Zentren jiddischen Lebens um die Wohlersallee, später um die Kielortallee herum. Im Grindelviertel, ehemals im Volksmund „Klein-Jerusalem“ genannt, lebten in den 1920er Jahren fast 20 Prozent aller Hamburger Juden, darunter auch viele mittelständische und ärmere Juden, die aus Osteuropa kamen, also jiddisch sprachen und ihre ostjüdische Kultur mitbrachten.

Inge Mandos, Sängerin und Jiddischaktivistin, wirft bei einem Rundgang von der Sternbrücke durch das Grindelviertel Schlaglichter auf Intellektuelle, Abenteurer, Waisen, Irre, Rebellen, brave Bürger und Dichter, die sich alle dieser Sprache bedienten und an konkreten Orten unserer Stadt lebten, arbeiteten oder darbten. Sie führt zu den Orten jiddischen Lebens, erhellt die Hintergründe, erzählt kleine ostjüdische Begebenheiten und zitiert aus jiddischen und nichtjiddischen Quellen – bei Bedarf auch auf Jiddisch. Der jiddische Teil der jüdischen Kultur, bisher in Hamburg wenig präsent, erweist sich als kleiner, aber lebendiger Teil Hamburger Stadtgeschichte.